01 Antennen

NEULICH HAB‘ ICH IHN WIEDERGESEHN / LEICHT NACH VORNE GEBEUGT

UND SEIN LÄCHELN SO GUT ANZUSEHN

SO EIGENTÜMLICH SEIN BLICK SCHIEN DIE STRASSE ENTLANG

EIN GROSSGEWACHSENER, MIR FRAGEN STELLENDER MANN

 

WIEDER HAB‘ ICH MICH DANN WEGGEDREHT

MEINE VORSTELLUNG ÜBER DIE MASSEN BEWEGT

 

SAH SEINE SCHRITTE IM EINKLANG MIT DEM WIE ER WAR

ODER AUF MICH WIRKTE AN DIESEN TAG

 

VON WEITEM SCHEINT ER GLÜCKLICH / BESCHWÖREN KANN ICH´S NICHT

ER WIRD SEIN LEBEN LEBEN / UND SENDET MIR SEIN LICHT

GESCHICHTEN WERDEN GEBOREN / UND FÜTTERN MEINEN TAG

 

NEULICH HAB‘ ICH SIE WIEDERGESEHN

MIR GEGENÜBER SAß SIE LEGER UND BEQUEM

SIE SCHIEN MIR IM ÄUSSERN WIE INNERN ZU RUHN

DIESE FRAU IHRE STILLE, ALS HÄTTE SIE NICHTS ANDRES ZU TUN

 

ICH FRAG MICH, WIE SIE DIESEN TAG WOHL ERLEBT

WIE SIE MENSCHEN MIT IHREM WESEN BEWEGT

UND WIE SIE LEUCHTET, DEN ALLTAG VEREINIGT IM GLÜCK 

EIN LETZTER BLICK DANN STEIGT SIE AUS 

 

VON WEITEM SCHEINT SIE GLÜCKLICH / BESCHWÖREN KANN ICH'S NICHT 

SIE WIRD IHR LEBEN LEBEN / IHR DENKEN EIN GEDICHT 

ICH WILL IHRE GESCHICHTE / BEGLEIT SIE DURCH DEN TAG 

 

NEULICH HAB‘ ICH SIE LACHEND ERLEBT

SIE SIND ZUSAMMEN GESESSEN / HABN VON IHREM LEBEN ERZÄHLT

 SCHIENEN IN ALTEN GESCHICHTEN VERTIEFT

UND DER FREUDE DARÜBER, DASS ALLES WAS SEIN SOLL GESCHIEHT

 

UND ICH SPÜRTE DIESE FREIHEIT, SIE LAG IN DER LUFT

UND DIE VERBUNDENHEIT, EIN VON IHNEN ERFUNDENER DUFT

 

UND ICH ATME IHRE WEISHEIT IN MEINEN TAG

UND SCHENKE MIR SELBST EIN GLAS DAVON EIN

 

UND ICH SEHE IHR LACHEN / DENN WAS ANDRES ZÄHLT HEUT NICHT

SIE HABEN WAS ZU GEBEN / ICH FÜHLE EIN GEDICHT

GESCHICHTEN WERDEN SPÜRBAR /  UND NÄHREN MEINEN TAG

Text: Axel Nagel