09 Mein Cello
MEIN CELLO KANN DIR ERZÄHLEN
VON DEM LEBEN DAS ICH GELEBT
DOCH MEIN CELLO IST WIE ICH MEIST
VERSCHWIEGEN UND DISKRET
ALS ICH IN DIE SCHULE KAM
WAR ES SCHON MEIN BEGLEITER
JE NACH SCHULFACH UND JAUSENBROT
WAR ICH TRAURIG ODER AUCH HEITER
ICH LIEB‘ DEN KLANG SEINER STIMME
ICH HABE IHN OFT GEHÖRT
HAT MICH GETRÖSTET, INS HIER UND JETZT GEBRACHT
HAT MICH BERUHIGT, WENN MICH ETWAS EMPÖRT
SEIN TON DURCHDRINGT MEINEN KÖRPER
UND ICH VIBRIERE VON KOPF BIS FUSS
MEIN CELLO HAT MICH NIE ANGESCHRIEN UND GESCHLAGEN,
WARUM ICH DAS SAGEN MUSS?
ES WAR STETS DIE STIMME MEINES HERZENS
TRUG HINAUS FREUDE UND LEIDEN
ES IST ZEIT, DASS ICH SAGE WAS ICH DENKE
HINTER MIR LASSE MEIN SCHWEIGEN
ICH WOLLTE FRÜHER SCHON MEHR SAGEN
DOCH HATTE ANGST WAS DANN PASSIERT
TRAUTE MICH KAUM MEIN LEBEN ZU WAGEN
ICH HABE MICH VIEL ZU OFT GENIERT!
WÜRDEN ALLE MENSCHEN CELLO SPIEL‘N
ICH GLAUBE ES GÄBE KEINEN KRIEG
WIR WÜRDEN ALLE EINFACH CELLO SPIEL‘N
UND SINGEN, ICH HAB‘ DICH LIEB!
Text: Gernot Rupp